So bleiben Hund & Katze lange fit
Viele Krankheiten bei Haustieren entstehen nicht „plötzlich“, sondern schleichend – oft über Monate oder Jahre. Übergewicht, Zahnstein, Parasiten, Gelenkprobleme oder Stress werden anfangs leicht übersehen, bis die Beschwerden deutlich werden.
Die gute Nachricht: Mit ein paar Gewohnheiten im Alltag kannst du sehr viel vorbeugen. 🐶🐱
In diesem Leitfaden gehen wir die häufigsten Gesundheitsprobleme durch – und zeigen dir, was du konkret tun kannst, um sie zu vermeiden.
1. Übergewicht: das unterschätzte Risiko
Problem:
Zu viele Kalorien, zu wenig Bewegung – das Ergebnis ist Übergewicht.
Die Folgen können sein:
- Gelenk- und Rückenprobleme
- Herz-Kreislauf-Belastung
- Diabetes
- geringere Lebenserwartung
So beugst du vor:
- Futtermenge nicht „Pi mal Daumen“, sondern nach Empfehlung & Gewicht dosieren
- Leckerlis in die Tagesration einrechnen
- Tischreste vermeiden – sie sind oft fettig, salzig und ungesund
- regelmäßige Bewegung: Spaziergänge, Spiel, Beschäftigung
Warnsignale:
- Taille kaum sichtbar
- Rippen nur mit deutlichem Druck fühlbar
- dein Tier wird „bequem“ und bewegt sich ungern
Lieber früh das Gewicht checken (Tierarztwaage!) als später mühsam Diät halten müssen.
2. Zahnprobleme: Zahnstein, Entzündungen & Mundgeruch
Problem:
Zahnstein, entzündetes Zahnfleisch (Gingivitis) und lockere Zähne sind bei älteren Hunden und Katzen extrem häufig – und sehr schmerzhaft.
Mögliche Folgen:
- starke Schmerzen beim Fressen
- Futterverweigerung oder „Schlingverhalten“
- Bakterien können über das Blut Organe belasten (Herz, Niere)
Vorbeugung:
- regelmäßige Zahnkontrollen beim Tierarzt
- geeignete Kauartikel für Hunde (individuell abklären)
- Zahnpflege-Produkte (Zahnbürste, Gel, Futterzusätze – je nach Tier und Empfehlung)
- Nass- und Trockenfutter sinnvoll kombinieren, je nach Verträglichkeit
Warnsignale:
- übler Mundgeruch
- Futter fällt aus dem Maul, dein Tier kaut einseitig
- Speicheln, Pfote geht häufig ans Maul
Früh handeln spart deinem Tier viel Schmerz – und dir hohe Zahnsanierungskosten.
3. Parasiten: Flöhe, Zecken, Würmer & Co.
Problem:
Parasiten sind nicht nur lästig, sie können auch Krankheiten übertragen oder Organe schädigen.
Häufige Parasiten:
- Zecken: übertragen z. B. Borreliose, Anaplasmose
- Flöhe: Juckreiz, Allergien, Bandwurmbefall möglich
- Würmer: belasten Verdauung, können bei starkem Befall gefährlich werden
- Milben: Hautprobleme, Juckreiz, Ohrenentzündungen
Vorbeugung:
- regelmäßige Prophylaxe (Spot-on, Tabletten, Halsbänder – mit Tierarzt absprechen)
- Fell und Haut nach Spaziergängen auf Zecken kontrollieren
- regelmäßige Entwurmung oder Kotuntersuchung, je nach Lebensstil
Warnsignale:
- starkes Kratzen, Beißen, Lecken
- kleine schwarze Punkte im Fell (Flohkot)
- Verdauungsprobleme, Abmagerung trotz Fressen (Würmer)
Ein gut abgestimmtes Parasitenmanagement gehört zur Basis-Gesundheitspflege.
4. Infektionen & Impfungen: Schutz statt Spätfolgen
Problem:
Viren und Bakterien können schwere Erkrankungen verursachen, z. B.:
- bei Hunden: Parvovirose, Staupe, Leptospirose
- bei Katzen: Katzenschnupfen, Katzenseuche
Vorbeugung:
- Grundimmunisierung im Welpen-/Kittenalter
- regelmäßige Auffrischungsimpfungen nach Empfehlung deines Tierarztes
- Hygienemaßnahmen: saubere Näpfe, regelmäßige Reinigung der Katzentoilette
Warnsignale:
- Fieber, Apathie
- Nasen-/Augenausfluss
- Durchfall, Erbrechen
- deutlich verändertes Allgemeinbefinden
Impfungen sind kein „Luxus“, sondern oft lebensrettend – sprich mit deiner Tierarztpraxis über ein sinnvolles Impfprogramm.
5. Gelenk- und Bewegungsprobleme
Problem:
Vor allem größere Hunde und ältere Tiere (Hund & Katze) entwickeln häufig Gelenkerkrankungen wie Arthrose.
Ursachen:
- genetische Veranlagung (z. B. Hüftgelenksdysplasie)
- Übergewicht
- falsche oder zu extreme Belastung
Vorbeugung:
- gesundes Wachstum (Welpen nicht überfordern)
- normales Gewicht halten
- angepasste Bewegung statt „Dauer-Action“
- rutschfeste Böden, keine ständigen Sprungaktionen vom Hochbett oder Kratzbaum
Warnsignale:
- Lahmheit, „Einlaufen“ am Anfang des Spaziergangs
- Hund oder Katze springt nicht mehr gern ins Auto/aufs Sofa
- Treppen werden gemieden
- mehr Ruhe, Rückzug, evtl. Gereiztheit bei Berührung
Bei Verdacht unbedingt untersuchen lassen – Schmerztherapie + Anpassung des Alltags können viel Lebensqualität zurückgeben.
6. Haut- und Fellprobleme
Problem:
Juckreiz, kahle Stellen, Schuppen oder stumpfes Fell sind oft nicht nur ein „Schönheitsproblem“, sondern ein Hinweis auf:
- Allergien (z. B. Futter, Umwelt)
- Parasiten
- hormonelle Probleme
- Mangelerscheinungen
Vorbeugung:
- ausgewogene Ernährung
- regelmäßige Fellpflege (bürsten, Filz vermeiden)
- Parasitenprophylaxe
- Stress reduzieren – ja, auch Stress kann sich auf Haut & Fell auswirken
Warnsignale:
- ständiges Kratzen, Lecken, Knabbern
- Hotspots, wunde Stellen, offene Haut
- plötzlich massiv verstärkter Haarverlust
Nicht mit „Wird schon wieder“ abtun – frühzeitige Diagnose erleichtert die Behandlung.
7. Verdauungsprobleme: Magen, Darm & Co.
Problem:
Durchfall, Erbrechen oder Blähungen können viele Ursachen haben – von Futterunverträglichkeit bis zu ernsthaften Erkrankungen.
Vorbeugung:
- Futter nicht ständig wechseln
- hochwertige Ernährung, angepasst an Alter und Bedürfnisse
- Leckerlis & Tischreste in Grenzen halten
- plötzliche Futterumstellungen vermeiden (immer langsam einschleichen)
Warnsignale:
- wiederholtes Erbrechen
- anhaltender Durchfall
- Blut im Kot
- starkes Pressen, ohne dass „etwas kommt“
Spätestens wenn solche Symptome länger als einen Tag anhalten oder dein Tier apathisch wirkt: ab zum Tierarzt.
8. Stress & Verhaltensprobleme als Gesundheitsfaktor
Problem:
Chronischer Stress macht auch Tiere krank.
Er zeigt sich z. B. durch:
- Unsauberkeit (v. a. bei Katzen)
- übermäßiges Putzen, Lecken, Kratzen
- Aggression, Rückzug, „plötzliche“ Verhaltensänderungen
Langfristig kann Stress u. a.:
- Immunsystem schwächen
- Verdauung belasten
- zu Herz- und anderen Erkrankungen beitragen
Vorbeugung:
- artgerechte Haltung (Platz, Beschäftigung, Rückzugsmöglichkeiten)
- klare Routinen & Strukturen im Alltag
- im Mehrtierhaushalt genug Ressourcen: Futterplätze, Klos, Liegeplätze
- laute Konflikte, Dauerbespaßung, bedrängende Kinder etc. vermeiden
Bei starkem oder anhaltendem Problemverhalten: professionelle Hilfe durch Trainer*in/Verhaltensberatung und Tierarzt (Schmerz ausschließen).
9. Vorsorge-Checkliste: Kleine Routinen, große Wirkung
Diese Punkte können dir helfen, Gesundheitsprobleme früh zu erkennen:
- Regelmäßige Gewichtskontrolle
- 1–2 x pro Jahr Gesundheitscheck beim Tierarzt (bei Senioren häufiger)
- Fell, Haut, Augen, Ohren und Maul bewusst anschauen
- Veränderungen im Verhalten ernst nehmen (Rückzug, Aggression, Appetitverlust)
- Impf- und Entwurmungsstatus im Blick behalten
Schreibe Auffälligkeiten ruhig auf – so kannst du beim Tierarzt konkrete Beispiele nennen.
10. Wann du nicht mehr abwarten solltest
Zum Tierarzt solltest du u. a. sofort, wenn:
- dein Tier gar nicht mehr frisst oder trinkt
- starke Schmerzen zeigt (Schreien, Abwehr bei Berührung)
- plötzliche Lähmungserscheinungen auftreten
- starke Atemnot, blaues Zahnfleisch, Kollaps auftreten
- Erbrechen und Durchfall heftig und anhaltend sind (v. a. bei jungen, alten oder vorerkrankten Tieren)
Im Zweifel gilt: lieber einmal zu viel fahren als einmal zu wenig.
Fazit: Gesundheit beginnt im Alltag
Die meisten häufigen Gesundheitsprobleme entstehen nicht „über Nacht“, sondern durch viele kleine Faktoren im Alltag.
Mit:
- bewusster Ernährung
- normalem Gewicht
- regelmäßiger Vorsorge
- artgerechter Haltung und Beschäftigung
kannst du enorm viel dafür tun, dass dein Tier lange gesund und glücklich bleibt.