Was Hund & Katze wirklich brauchen

Artgerechte Haltung klingt nach Fachbegriff – bedeutet aber im Kern etwas sehr Einfaches:
Ihr Tier soll so leben können, dass seine natürlichen Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden. Nicht nur satt und „versorgt“, sondern körperlich und seelisch im Gleichgewicht.

In diesem Leitfaden erfahren Sie, was artgerechte Haltung konkret bedeutet, welche Bedürfnisse Hunde und Katzen haben und wie Sie mit überschaubaren Anpassungen im Alltag sehr viel für das Wohlbefinden Ihres Tieres tun können. 🐶🐱


1. Was bedeutet „artgerecht“ überhaupt?

„Artgerecht“ heißt:
Die Lebensbedingungen kommen dem, was ein Tier von seiner Natur her braucht, so nahe wie möglich.

Dazu gehören u. a.:

Wichtig: Artgerechte Haltung ist kein Luxus, sondern die Grundlage für körperliche Gesundheit und stabiles Verhalten.


2. Grundbedürfnisse: Die Basis für jedes Haustier

Bevor es um Details geht, brauchen alle Haustiere – egal ob Hund oder Katze – einige Dinge unbedingt:

Wenn diese Basis nicht stimmt, hilft auch das beste Training wenig – Ihr Tier kann sich dann schlicht nicht wohlfühlen.


3. Platz & Umgebung: Mehr als nur „Dach über dem Kopf“

Für Hunde

Hunde brauchen:

Ein Hund, der ständig nur „kurz ums Haus“ geführt wird und ansonsten auf wenige Quadratmeter beschränkt bleibt, kann auf Dauer kaum artgerecht gehalten werden.

Für Katzen

Bei Katzen unterscheidet man grob:

Freigänger holen sich einen Teil der Beschäftigung selbst; Wohnungskatzen sind vollständig auf Sie angewiesen.

Für Wohnungskatzen sind wichtig:

Je abwechslungsreicher Sie Ihre Wohnung gestalten, desto mehr kann Ihre Katze ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben.


4. Sozialkontakte: Allein, zu zweit oder im Rudel?

Hund

Hunde sind soziale Tiere. Sie brauchen:

Lange tägliche Phasen alleine (z. B. 8–10 Stunden ohne Ausgleich) sind für viele Hunde problematisch. Alleinbleiben muss zudem trainiert werden, es ist keine Selbstverständlichkeit.

Katze

Katzen sind nicht automatisch Einzelgänger.
Entscheidend ist:

Wichtig bei mehreren Tieren:
Genügend Ressourcen bereitstellen (Toiletten, Futterplätze, Liegeflächen), damit kein Dauerstress entsteht.


5. Artgerechte Beschäftigung: Kopf & Körper auslasten

Langeweile ist einer der Hauptgründe für Verhaltensprobleme – bei Hunden und Katzen.

Hunde artgerecht beschäftigen

Wichtig: Nicht nur körperlich „müde laufen“, sondern auch geistig fordern.
Hunde, die ausschließlich über Action ausgelastet werden, drehen oft eher hoch als runter.

Katzen artgerecht beschäftigen

Richtwert: Mehrere kurze Spielrunden am Tag (5–10 Minuten) sind oft besser als eine lange.


6. Gesundheit & Pflege als Teil artgerechter Haltung

Zur artgerechten Haltung gehört auch, gesundheitliche Probleme früh zu erkennen bzw. zu verhindern.

Bausteine:

Ein Tier, das dauerhaft Schmerzen hat, zu dick oder unterversorgt ist, kann nicht wirklich „artgerecht“ leben – egal wie schön das Spielzeug ist.


7. Stress erkennen und vermeiden

Stress ist einer der größten „Feinde“ artgerechter Haltung – und wird oft übersehen.

Typische Stresssignale:

Beim Hund:

Bei der Katze:

Artgerechte Haltung heißt auch:
Stressauslöser erkennen und – soweit möglich – minimieren. Dazu gehören z. B. zu laute Umgebungen, fehlende Rückzugsorte, Konflikte mit anderen Tieren oder unsichere Routinen.


8. Besondere Herausforderungen in der Wohnungshaltung

Wohnungshaltung kann artgerecht sein – wenn Sie einige Punkte beachten:

Je kleiner der Raum, desto wichtiger sind Struktur, Beschäftigung und Rückzugsmöglichkeiten.


9. Häufige Missverständnisse – und was wirklich dahinter steckt

Artgerecht heißt auch: Verhalten als Kommunikation verstehen, nicht als „Absicht, mich zu ärgern“.


10. Artgerechte Haltung im Alltag – kleine Schritte, große Wirkung

Sie müssen Ihr Leben nicht komplett umkrempeln, um artgerechter zu halten. Schon kleine Veränderungen machen viel aus:

Fragen Sie sich immer wieder:

„Kann mein Tier so leben, dass es seine natürlichen Verhaltensweisen ausleben kann – oder verhindere ich das (unbewusst)?“


Fazit: Artgerechte Haltung ist gelebter Respekt

Artgerechte Haltung bedeutet, Ihr Tier nicht als „Deko“ oder reinen Kuschelpartner zu sehen, sondern als fühlendes Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen.
Wer sich die Zeit nimmt, diese Bedürfnisse zu verstehen und den Alltag entsprechend anzupassen, wird belohnt mit: