So fühlt sich Ihr neues Familienmitglied schnell sicher und zuhause
Ein neues Haustier einziehen zu lassen, ist aufregend – für Sie und für das Tier.
Egal ob Hund, Katze oder Kleintier: Der Umzug in ein neues Zuhause bedeutet Stress, Unsicherheit und eine komplette Veränderung der gewohnten Umgebung.
Mit einer guten Vorbereitung und einem klaren Ablauf können Sie dafür sorgen, dass aus den ersten unsicheren Tagen eine entspannte Basis für viele schöne gemeinsame Jahre wird. 🐶🐱🐰
Schritt 1: Die Vorbereitung vor dem Einzug
Noch bevor Ihr Tier einzieht, sollten Sie alles Wichtige vorbereitet haben. So vermeiden Sie Chaos am ersten Tag.
Checkliste für die Vorbereitung:
- Fester Schlaf- und Rückzugsplatz (Körbchen, Decke, Höhle, Box)
- Futter- und Wassernäpfe, am besten fester Standort, nicht mitten im Durchgang
- Alters- und artgerechtes Futter + Leckerlis
- Bei Katzen: ausreichend Katzentoiletten (Faustregel: Anzahl Katzen + 1), Streu, Schaufel
- Bei Hunden: Halsband/Geschirr, Leine, ggf. Transportbox
- Spielzeug, Kauartikel, Kratzbaum (Katze), Versteckmöglichkeiten (Kleintiere)
- Gefahrenquellen sichern: Kabel, giftige Pflanzen, Kippfenster, offene Treppen etc.
Tipp:
Planen Sie den Einzug an einem ruhigen Tag ohne Besuch, laute Handwerker oder straffen Terminplan.
Schritt 2: Ankunftstag – Ruhe statt Programm
Am Tag des Einzugs gilt: Weniger ist mehr.
- Empfangen Sie Ihr Tier ruhig, ohne viel Aufhebens.
- Bringen Sie Hund/Katze direkt in den vorbereiteten Rückzugsraum (z. B. ein ruhiges Zimmer).
- Lassen Sie das Tier in seinem Tempo aus der Box kommen – nicht herausziehen oder herauskippen.
Erst einmal:
- nur wenige, ruhige Bezugspersonen im Raum
- keine lauten Geräusche, kein „Herzeigen“ vor Freunden und Familie
- Kinder freundlich, aber mit klaren Regeln: nicht hinterherlaufen, nicht bedrängen, nicht hochnehmen
Der erste Eindruck sollte sein: „Hier ist es sicher und ruhig.“
Schritt 3: Der Rückzugsort als sicherer Hafen
Ihr neues Haustier braucht einen Platz, an dem es sich immer zurückziehen darf und an dem es nicht gestört wird.
Für Hunde:
- Körbchen/Decke an einem ruhigen Ort, nicht direkt im Flur oder vor der Tür
- Kein ständiges Streicheln, wenn der Hund dort liegt – das ist seine Pause
Für Katzen:
- Versteckmöglichkeiten (Höhlen, Kartons, Kuschelbett in Regalen)
- In der Eingewöhnung lieber nur einen Teil der Wohnung freigeben, statt alles auf einmal
Für Kleintiere:
- Gehege so stellen, dass es ruhig ist, aber dennoch Blickkontakt möglich ist
- Genug Verstecke, Häuschen, Tunnel
Merke:
Der Rückzugsort ist tabu für Störungen – keine Bestrafung, kein „Hervorziehen“, kein Besucherstau.
Schritt 4: Erste Erkundung – in kleinen Schritten
Drängen Sie Ihr Tier nicht, sofort alles zu erkunden.
- Lassen Sie es zuerst nur einen Raum in Ruhe abschnuppern.
- Öffnen Sie Türen nach und nach, wenn es sicher wirkt.
- Bei Katzen: Anfangs nur ein Zimmer + alles Wichtige (Klo, Futter, Wasser, Versteck) in diesem Raum belassen.
Beobachten Sie:
- wirkt Ihr Tier neugierig oder ängstlich?
- sucht es Nähe oder eher Abstand?
Passen Sie das Tempo an das Wesen des Tieres an – nicht an Ihre Ungeduld. 😉
Schritt 5: Futter, Wasser & Toilette von Anfang an klar
Schon ab dem ersten Tag sollte Ihr Tier wissen, wo es:
- frisst
- trinkt
- sich lösen kann
Für Hunde:
- Futter zunächst in Ruhe, ohne Ablenkung, anbieten
- direkt am ersten Tag feste Löserunden draußen etablieren (nach Schlafen, Spielen, Fressen)
Für Katzen:
- Katzentoilette nicht umstellen, wenn die Katze sie einmal akzeptiert hat
- Toilette nicht direkt neben Futter- oder Schlafplatz
Für Kleintiere:
- Heu, Wasser und Futter jederzeit verfügbar
- Gehege in den ersten Tagen nicht ständig umgestalten – das gibt Sicherheit
Schritt 6: Kontaktaufnahme – Nähe in dosierten Portionen
Viele neue Halter machen den Fehler, zu viel zu schnell zu wollen.
Besser:
- Kontakt anbieten, nicht aufzwingen
- leise sprechen, sich seitlich hinhocken statt frontal über das Tier beugen
- das Tier zu Ihnen kommen lassen
- Streicheln nur dort, wo es akzeptiert wird (viele Katzen mögen anfangs Kopf/Backen, weniger Bauch)
Respektieren Sie, wenn Ihr Tier:
- sich zurückzieht
- Blickkontakt vermeidet
- Berührung ausweicht
Zwang erzeugt Angst – Geduld schafft Vertrauen.
Schritt 7: Routinen einführen – Struktur gibt Sicherheit
Tiere fühlen sich sicherer, wenn der Tag vorhersehbar ist.
Hilfreiche Routinen:
- feste Futterzeiten
- für Hunde: ähnliche Gassi-Rhythmen (z. B. morgens – mittags – abends)
- tägliche Ruhephasen, in denen bewusst wenig passiert
- wiederkehrende, kurze Spiel- und Kuschelzeiten
Schon nach wenigen Tagen beginnen viele Tiere, sich an diese Abläufe zu gewöhnen – und wirken dadurch deutlich entspannter.
Schritt 8: Erste Regeln von Anfang an
Was am ersten Tag „süß“ ist, kann später zum Problem werden:
Sofaspringen, Bettbesuch, an Menschen hochspringen, Futter klauen…
Darum:
- Legen Sie früh fest, was erlaubt ist – und was nicht.
- Seien Sie konsequent, aber fair und liebevoll.
- Alle Familienmitglieder sollten die Regeln kennen und einhalten (z. B. nicht einer „Nein“, der andere „Ach, einmal ist okay“).
Klare, freundliche Grenzen helfen Ihrem Tier, sich zurechtzufinden.
Schritt 9: Andere Tiere & Kinder langsam vorstellen
Leben bereits Tiere im Haushalt, ist eine durchdachte Zusammenführung entscheidend.
Bei vorhandenen Tieren:
- Geruchsaustausch über Decken/Bettchen, bevor direkte Begegnung stattfindet
- erste Begegnungen kurz und kontrolliert, niemals auf engem Raum „aufeinander loslassen“
- trennen, bevor die Stimmung kippt – lieber viele kurze, positive Treffen als eine schlechte Erfahrung
Bei Kindern:
- klare Verhaltensregeln vermitteln (nicht ziehen, drücken, tragen, bedrängen)
- gemeinsame, ruhige Ritualmomente schaffen (Leckerli geben, Bürsten, Zuhören)
- niemals unbeaufsichtigt mit neuen Tieren lassen – zu beider Sicherheit
Schritt 10: Die ersten Wochen – Geduld zahlt sich aus
Die Eingewöhnung ist kein 24-Stunden-Projekt, sondern dauert meist mehrere Wochen.
Das ist normal, wenn Ihr neues Tier:
- anfangs schreckhaft reagiert
- sich häufiger versteckt
- mehr schläft
- bei Hunden mal ein Malheur im Haus passiert
- bei Katzen die ersten Tage wenig frisst (solange es nicht komplett verweigert → Tierarzt!)
Wichtig ist:
- beobachten: frisst, trinkt, löst sich Ihr Tier normal?
- kleine Fortschritte wahrnehmen und loben
- bei starken Auffälligkeiten (anhaltende Futterverweigerung, starke Angst, Aggression, Durchfall, Erbrechen) frühzeitig Tierarzt oder Trainer/Verhaltensberatung hinzuziehen
Häufige Fehler bei der Eingewöhnung – und wie Sie sie vermeiden
Zu viel auf einmal:
Besuchermarathon, neue Räume, neue Tiere, neue Menschen → überfordernd.
→ Lieber langsamer, dafür sicherer aufbauen.
Tier „bemitleiden“ statt Struktur geben:
Absolutes Verwöhnen ohne klare Regeln verunsichert eher, als dass es hilft.
→ Liebevoll, aber mit verlässlichen Grenzen.
Warnsignale übersehen:
Knurren, Fauchen, Rückzug sind Kommunikation – kein „bösartig sein“.
→ Ernst nehmen, Stress reduzieren, Situation anpassen.
Fazit: Ankommen braucht Zeit – und Fingerspitzengefühl
Die Eingewöhnung eines neuen Haustiers ist eine sensible Phase, in der Sie den Grundstein für Ihre gemeinsame Zukunft legen.
Mit Ruhe, Struktur, Rückzugsorten und klaren, liebevollen Regeln helfen Sie Ihrem neuen Familienmitglied, sich sicher und zuhause zu fühlen.
Je mehr Sie das Tempo Ihres Tieres respektieren, desto schneller entsteht Vertrauen – und aus Unsicherheit wird nach und nach echte Bindung. 🧡🐾