So nutzt du Spielzeug sinnvoll für Training, Auslastung & Bindung
Spielzeug ist nicht „nur zum Spielen da“ – richtig eingesetzt ist es eines der wichtigsten Werkzeuge im Training mit Hund und Katze.
Es hilft dir, dein Tier körperlich und geistig auszulasten, gewünschtes Verhalten zu belohnen und eure Bindung zu stärken.
In diesem Leitfaden erfährst du, welche Spielzeug-Arten es gibt, wofür sie sich eignen und wie du sie im Alltag gezielt fürs Training nutzen kannst. 🐶🐱
1. Warum Spielzeug im Training so wichtig ist
Gutes Training besteht nicht nur aus Kommandos, sondern aus Motivation.
Viele Tiere sind:
- spielmotiviert (Ball, Zerrspiel, Rennspiele)
- oder futtermotiviert (Snackbälle, Fummelbretter)
- viele lieben eine Mischung aus beidem
Spielzeug hilft dir:
- erwünschtes Verhalten attraktiv zu belohnen
- Energie in kontrollierte Bahnen zu lenken
- den Kopf auszulasten, nicht nur den Körper
- Frust abzubauen und Stress zu reduzieren
Wichtig: Spielzeug ersetzt keine Beziehung – es unterstützt sie. Das wertvollste „Spielzeug“ bist immer noch du als aktiver Partner. 😉
2. Zerrspielzeuge: Perfekt für Bindung & Impulskontrolle
Zerrspielzeuge (Seile, Stoffwürste, robuste Plüschtiere) eignen sich hervorragend für Hunde – viele Katzen mögen kleine Beiß- und Zerrspiele ebenfalls.
Vorteile:
- bauen Energie und Stress ab
- stärken die Bindung, weil ihr miteinander spielt
- eignen sich super für Impulskontrolle und Rückruf-Training
So nutzt du Zerrspielzeuge im Training:
- Hund oder Katze darf einsteigen: „Nimm!“
- kurzes, kontrolliertes Zerren
- dann Signal wie „Aus“ oder „Lass“ → bei Loslassen sofort wieder einsteigen lassen oder mit Leckerli belohnen
- so lernt dein Tier: Selbstbeherrschung lohnt sich
Achte darauf, dass:
- du das Spiel beendest, nicht das Tier (du bist Spiel-Manager)
- bei sehr wildem Spiel immer wieder kurze Pausen eingebaut werden
- kleine Kinder nicht unkontrolliert zerren – Verletzungsgefahr & falsche Signale
3. Bälle & Wurfspielzeug: Sinnvoll statt endlos Balljunkie
Viele Hunde lieben Bälle, Frisbees oder Wurfspielzeug – aber endloses, hektisches Werfen macht oft eher aufgedreht als zufrieden.
Besser: kontrolliertes Apportiertraining
- nur auf Startsignal loslaufen („Warte“ → „Hol!“)
- nach dem Aufnehmen zurückkommen, ins „Sitz“ gehen
- Ball auf Signal ausgeben → Belohnung (Spiel + Lob)
So trainierst du gleichzeitig:
- Rückruf
- Impulskontrolle
- Kooperation mit dir
Für Katzen eignen sich kleinere Bälle (mit oder ohne Geräusch), die du über den Boden rollen lässt – gerne in Kombination mit Tunneln oder Kartons.
4. Intelligenzspielzeug & Fummelbretter: Training für den Kopf
Kopf-Arbeit macht müde – und ist oft effektiver als eine Stunde wildes Rennen.
Intelligenzspielzeuge für Hund & Katze:
- Fummelbretter mit Vertiefungen, Schiebern, Deckeln
- Snackbälle, aus denen Leckerli nach und nach herausfallen
- Puzzle-Boards, bei denen dein Tier Bauteile bewegen muss
Trainingseffekte:
- Konzentration & Frustrationstoleranz werden besser
- dein Tier lernt, Probleme selbstständig zu lösen
- ideal bei schlechtem Wetter oder für Wohnungstiere
Wichtig:
- immer mit leichten Stufen anfangen – Erfolg motiviert
- anfangs helfen, zeigen, anfeuern
- nicht zu lange am Stück: 5–10 Minuten reichen, dann Pause
5. Futterdummys & Suchspiele: Die Nase arbeiten lassen
Für Hunde (und viele Katzen!) ist die Nase das wichtigste Sinnesorgan.
Futterdummys sind kleine Beutel, in denen du Futter verstecken und als Belohnung öffnen kannst.
So nutzt du Futterdummys:
- Dummy mit Futter füllen
- Hund darf sehen, wie du ihn versteckst → dann auf Signal suchen
- bei Fund → Lob, Dummy öffnen, Futter aus dem Dummy geben (nicht alles auf dem Boden verteilen)
Trainingseffekte:
- Sucharbeit, Nasenarbeit
- Rückruf & Orientierung am Menschen (Dummy wieder zu dir bringen)
- mentale Auslastung
Für Katzen:
Trockenfutter oder Leckerli in Papierkugeln, Kartons, Snufflemats oder in einfachen Suchspielen auf dem Teppich verstecken.
6. Angelspielzeug & Federwedel: Jagdspiele ohne echte Beute
Besonders Katzen, aber auch manche Hunde, lieben Angelspielzeug:
- Federwedel
- Spielmäuse an Schnüren
- Bänder, die wie Beute über den Boden huschen
Richtig eingesetzt:
- imitierst du Jagdabläufe (anschleichen, lauern, jagen, packen)
- gibst der Katze ein Art von „Beuteerfolg“, der sie zufrieden macht
Wichtig:
- nie direkt dauerhaft im Gesicht herumwedeln – das stresst
- am Ende der Spielrunde die „Beute“ fangen lassen und ggf. mit einem kleinen Snack kombinieren
- Spielzeug nach dem Spielen wegräumen, wenn die Gefahr besteht, dass Schnüre verschluckt werden
7. Kau- & Schleckspielzeuge: Entspannung durch Kauen & Lecken
Kauen und Lecken wirkt auf viele Tiere beruhigend:
- robuste Kauspielzeuge für Hunde (bitte auf Material & Qualität achten)
- Schleckmatten, auf die du z. B. Hundepasten, Nassfutter oder Katzenfutter streichen kannst
- gefüllte Kauknochen/Kongs (immer sicher & passend auswählen)
Einsatzmöglichkeiten:
- nach dem Training zur Entspannung
- bei Stresssituationen (Besuch, Gewitter, Silvester → immer langsam aufbauen)
- zur Beschäftigung, wenn du kurz etwas erledigen musst
Achte darauf, dass dein Tier:
- sich nicht verschluckt
- keine zu harten Materialien bekommt, die Zähne schädigen können
- mit Knochen & Co. nur unter Aufsicht beschäftigt wird
8. Alltagsgegenstände als Trainingstools
Nicht jedes gute „Spielzeug“ muss gekauft sein. Viele Tiere lieben:
- Kartons
- Papiertüten (ohne Henkel!)
- Deckenhöhlen
- leere, saubere Kartonrollen (als Futterversteck)
Damit kannst du z. B.:
- kleine „Parcours“ aufbauen
- Mut & Selbstvertrauen trainieren (durch Tunnel gehen, über kleine Hindernisse steigen)
- Suchspiele kreativ gestalten
Wichtig: Sicherheit geht vor – keine scharfen Kanten, keine verschluckbaren Kleinteile.
9. Sicherheit & Qualität: Darauf solltest du bei Spielzeug achten
Egal ob für Hund oder Katze – bei Spielzeug gilt:
- Keine leicht abreißbaren Kleinteile (Augen, Knöpfe, Bänder), die verschluckt werden können
- Größe an Tier anpassen: Spielzeug darf nicht so klein sein, dass es im Ganzen geschluckt werden kann
- Regelmäßig auf Schäden prüfen (aufgerissene Nähte, splittrige Plastikteile, rissige Gummis)
- Besser wenige, hochwertige Spielzeuge als eine Schublade voller gefährlicher Billigware
Und: Viele Spielzeuge sind nur unter Aufsicht gedacht – was im Laden „unkaputtbar“ wirkt, hält nicht immer, was es verspricht.
10. Häufige Fehler beim Einsatz von Spielzeug im Training
Diese Punkte sieht man im Alltag immer wieder:
- Endlos Ballwerfen → Hund dreht hoch, kommt nicht zur Ruhe
- Spielzeug ständig verfügbar → es verliert an Reiz
- mit Spielzeug „bedrängen“ (Katze verfolgt, Hund in die Ecke gespielt)
- aufgedrehte Tiere weiterpushen statt Pausen einzubauen
- Spiel zur Strafe nutzen („jetzt ist Schluss, weil du doof bist“)
- keine klaren Regeln: wann ist Spiel okay, wann nicht?
Besser:
- Spielzeiten bewusst starten und beenden
- Spielzeug gezielt als Belohnung im Training einsetzen
- immer wieder kurze Ruhephasen zwischen Spielsequenzen
- Signale wie „Aus“, „Warte“, „Fertig“ aufbauen – das gibt Sicherheit
Fazit: Das beste Spielzeug ist das, das ihr gemeinsam nutzt
Ob Zerrseil, Fummelturm, Snackball oder Schleckmatte – Spielzeug wird erst dann zum echten Trainingshelfer, wenn du es bewusst und geplant einsetzt:
- zur Belohnung im Training
- zur mentalen & körperlichen Auslastung
- zur Stressreduktion und Entspannung
Am Ende zählt nicht, wie viel Spielzeug du hast, sondern wie du es nutzt.
Denn dein Tier braucht vor allem eins: dich als verlässlichen, spielbereiten Partner. 🧡