So bleiben Hund & Katze im Alter gut versorgt
Wenn Hunde und Katzen älter werden, verändern sich ihre Bedürfnisse – genau wie bei uns Menschen. Aus dem wilden Wirbelwind wird ein gemütlicher Begleiter, der mehr Ruhe, mehr Unterstützung und manchmal auch mehr medizinische Betreuung braucht.
Mit ein paar einfachen Anpassungen kannst du deinem Senior-Tier den Alltag spürbar erleichtern und seine Lebensqualität lange erhalten.
1. Regelmäßige Gesundheitschecks beim Tierarzt
Im Alter können Krankheiten schneller auftreten oder chronisch werden.
Darum gilt für Senioren:
- lieber einmal mehr zum Tierarzt als einmal zu wenig
- mindestens 1–2 Gesundheitschecks pro Jahr
- Blutbild, ggf. Herzcheck, Zähne, Gelenke, Gewicht kontrollieren lassen
Sprich mit deiner Tierärztin/deinem Tierarzt offen über Veränderungen: frisst dein Tier weniger, schläft viel mehr, wirkt verwirrt oder bewegt sich ungern – all das sind wichtige Hinweise.
Wichtig: Online-Tipps ersetzen niemals eine tierärztliche Diagnose. Im Zweifel immer untersuchen lassen.
2. Ernährung ans Alter anpassen
Mit den Jahren verändert sich der Stoffwechsel:
- Senioren brauchen oft kalorienärmeres Futter, um Übergewicht zu vermeiden
- gleichzeitig steigt der Bedarf an hochwertigen Proteinen
- bei Nieren-, Herz- oder Gelenkproblemen kann spezielles Diätfutter sinnvoll sein
Tipps:
- Futtermenge mit dem Tierarzt abstimmen
- Gewicht regelmäßig kontrollieren
- lieber mehrere kleine Mahlzeiten als wenige große
3. Gelenke & Bewegung: Schonend statt schonen
Ältere Tiere haben häufiger:
- Arthrose
- steife Gelenke
- weniger Muskulatur
Bewegung bleibt wichtig – aber angepasst:
- mehrere kürzere Spaziergänge statt einmal Marathon
- weiche Unterlagen und rutschfeste Böden (Teppiche, Läufer)
- orthopädische Betten, damit Gelenke entlastet werden
- Treppen, hohe Sofas etc. nur, wenn dein Tier das noch gut schafft
Bei sichtbaren Schmerzen immer tierärztlichen Rat holen – Schmerztherapie kann Senioren enorm Lebensqualität zurückgeben.
4. Zähne & Maulhygiene nicht vergessen
Zahnprobleme sind bei älteren Tieren sehr häufig und können richtig weh tun.
Achte auf:
- Mundgeruch
- verändertes Fressverhalten
- Speicheln oder „Rumkauen“ nur auf einer Seite
Hilfreich sind:
- regelmäßige Zahnkontrollen beim Tierarzt
- professionelles Zahnsteinentfernen, wenn nötig
- Zahnpflege-Produkte, Kauartikel (bei Hunden) – immer individuell abklären
5. Medikamente & Zusätze nur in Absprache mit dem Tierarzt
Viele Senioren bekommen:
- Schmerzmittel
- Herzmedikamente
- Mittel gegen Schilddrüsenprobleme
- Ergänzungsfuttermittel für Gelenke o. Ä.
Wichtig:
- niemals eigenständig Medikamente geben, die für Menschen gedacht sind
- Dosierung niemals selbst anpassen, ohne Tierarzt
- Nahrungsergänzer (z. B. für Gelenke) immer absprechen – nicht alles ist für jedes Tier geeignet
6. Alltag seniorengerecht gestalten
Mach dein Zuhause „seniorfreundlich“:
- Näpfe gut erreichbar und auf rutschfestem Untergrund
- bei Katzen: Toiletten mit niedrigem Einstieg
- Liegeplätze in Zugluft vermeiden, lieber warm & weich
- bei Hunden: Rampen oder Stufenhilfe ins Auto/aufs Sofa
Je weniger dein Tier körperlich kämpfen muss, desto mehr Energie hat es für die schönen Dinge.
7. Geistige Auslastung & Routine
Nur weil dein Tier älter ist, heißt das nicht, dass es geistig „fertig gelernt“ hat.
- kleine Denksportaufgaben (Suchspiele, Fummelbretter)
- einfache Tricks wiederholen oder neue, seniorenfreundliche Übungen
- gewohnte Rituale (Spaziergang, Kuschelzeit, Futterzeiten) geben Sicherheit
Regelmäßigkeit hilft Senioren, sich zu orientieren – vor allem, wenn Sehkraft oder Hörvermögen nachlassen.
8. Fell, Haut & Krallen im Blick behalten
Ältere Tiere:
- putzen sich manchmal weniger
- verfilzen schneller
- nutzen ihre Krallen weniger ab
Darum:
- regelmäßig bürsten, vor allem bei Langhaar
- Haut auf Rötungen, Knubbel oder Schuppen kontrollieren
- Krallen schneiden (lassen), bevor sie zu lang werden
- Ohren sauber halten – ohne aggressives Reinigen
Veränderungen wie plötzlich kahle Stellen, Wunden oder starker Juckreiz immer abklären lassen.
9. Toiletten & „Geschäfte“ erleichtern
Mit dem Alter können Blase, Darm und Muskulatur nachlassen.
- Hunde: häufiger, dafür kürzer rausgehen; nachts ggf. eine zusätzliche Runde einplanen
- Katzen: mehrere Toiletten im Haushalt, leicht zugänglich, nicht im Keller am Ende einer steilen Treppe
Wenn dein Tier plötzlich:
- unsauber wird
- Wasser trinkt wie verrückt
- deutlich häufiger oder seltener löst
→ Tierarzttermin machen, das können Hinweise auf Erkrankungen sein (z. B. Niere, Diabetes, Harnwege).
10. Achtsamkeit für Schmerzen & Lebensqualität
Ältere Tiere zeigen Schmerz oft nur subtil:
- sie werden „ruhiger“
- spielen weniger
- springen nicht mehr hoch
- wirken gereizter oder ziehen sich zurück
Es lohnt sich, genau hinzuschauen und ehrlich zu fragen:
- Hat mein Tier noch Freude am Alltag?
- Kann ich ihm mit Schmerztherapie, Anpassungen im Alltag oder Hilfsmitteln helfen?
Gespräche mit deiner Tierärztin/deinem Tierarzt über Lebensqualität gehören dazu – auch wenn sie schwerfallen.
Dein Tier ist auf dich angewiesen, dass du seine Bedürfnisse erkennst und ernst nimmst.
Fazit: Senioren verdienen Extra-Aufmerksamkeit – und geben doppelt Liebe zurück
Die Pflege älterer Haustiere bedeutet manchmal mehr Aufwand: öfter zum Tierarzt, Medikamente geben, Spaziergänge anpassen, mehr Rücksicht nehmen.
Dafür bekommst du etwas, das unbezahlbar ist: die ruhige, tiefe Verbundenheit mit einem Tier, das schon viele Jahre an deiner Seite ist.
Wenn du Schritt für Schritt auf Gesundheit, Umgebung, Ernährung und mentale Auslastung achtest, schenkst du deinem Senior die bestmögliche Zeit – und dir selbst viele schöne Momente.